Sonntag, 22. Februar 2009

Über den Wert von Workshops und Trainingsseminaren


Was macht eigentlich den Wert eines Workshops aus? Ist es der Preis, den man zu zahlen hat? Hängt der Wert eines Trainings von seiner Dauer ab? Oder von der Ausstrahlung des Referenten/Trainers? Oder geht es darum, ob der Inhalt Neues bietet bzw. ob man Spaß hatte?

Sicher spielt es eine Rolle, ob ich den Referenten interessant oder langweilig finde, denn wenn ich seinen Ausführungen nicht folgen kann, werde ich keine Inspiration haben. Wie lange der Workshop dauert und was er kostet, spielt eher keine Rolle. Es geht auch nicht darum, immer wieder Neues zu erfahren, denn häufig ist es die Auffrischung dessen, was wir bereits wissen, oder die Betrachtung aus einem anderen Blickwinkel heraus, was uns weiterbringt. In aller Regel sind wir doch bestrebt, uns weiter zu entwickeln, Neues dazuzulernen und unseren Horizont zu erweitern. So kann also bereits Bekanntes vom derzeitigen Stand unserer Persönlichkeitsentwicklung heraus zu ganz anderen Erkenntnissen führen, als es vielleicht noch vor einigen Wochen, Monaten oder Jahren der Fall war, als wir uns in unserer Persönlichkeitsentwicklung noch auf einer anderen Stufe befunden haben.

Was macht nun aber den Wert eines Workshops oder Trainingsseminars aus? Es ist die LERNBEREITSCHAFT. Also die Bereitschaft, das Gehörte in der Praxis anzuwenden und zu festigen. Die Bequemzone zu verlassen, sich auf neues, vielleicht unbekanntes Terrain zu begeben, seinen Erfahrungsschatz zu bereichern und durch Wiederholungen Sicherheit zu entwickeln.

Dies gilt übrigens für alle Bereiche des Lebens: den Beruf, den Sport, das Hobby, das Erlernen einer Fremdsprache oder eben auch für das Nikken-Geschäft. Ein Fußballtrainer kann auch nur vormachen und Empfehlungen geben, wie seine Mannschaft erfolgreich wird und das nächste Spiel gewinnt. Umsetzen muss es jeder Spieler selbst. Natürlich spielt auch die Begeisterung eine Rolle, ob ich also mit Spaß bei der Sache bin. Das Wichtigste ist jedoch die Entscheidung, ob ich mich überhaupt weiter entwickeln WILL.

Welchen Sinn aber macht es, Trainings und Workshops zu besuchen, ohne den Willen zur Weiterentwicklung mitzubringen? In diesem Fall handelt es sich eventuell nur um einen angenehmen Zeitvertreib. Vielleicht freut man sich auch, wieder einmal nette Bekannte getroffen zu haben. Wenn man sich jedoch nicht von der Stelle bewegen WILL - sollte man dann nicht seine Zeit sinnvoller nutzen? Sich auf das konzentrieren, was Spaß macht? Wird der Fußballtrainer denjenigen Spieler zum nächsten Spiel mitnehmen, der im Training nichts umsetzt?

Es ist keine Schande, wenn man zufrieden ist mit dem, was man hat, wenn man keine Ziele erreichen will oder wenn die Ziele nichts mit dem Nikken-Geschäft zu tun haben. Es ist auch in Ordnung, wenn man sich in der Komfortzone wohl fühlt und alles so bleiben soll, wie es ist. Nur Klarheit sollte sich jeder darüber verschaffen, denn welchen Nutzen haben das interessanteste und kurzweiligste Training, die besten Praxis-Tipps und die anregendsten Diskussionen, wenn ich sowieso nichts verändern will?

Der Wert von Workshops, Trainings oder Lehrstunden jeglicher Art wird also immer individuell unterschiedlich bewertet werden und hängt in starkem Maße davon ab, ob ICH etwas VERÄNDERN WILL.